Quentchen
Ein Quentchen ist immer ein sehr geringer Teil. Es bezeichnet ein altes Handelsgewicht und wird auch Quäntchen, Hauch, Tropfen oder Fitzelchen genannt. Im 15. Jahrhundert war der Begriff "quintin" vorherrschend. Im 16. Jahrhundert hieß das Quäntchen "Quintel". Im 17. Jahrhundert wurde das Quentchen als "Quentlein" bezeichnet.
Die Gewichtseinheit
Als Gewicht entspricht ein Quentchen dem fünften Teil eines Lots. Ein Lot entsprach 5 Quentchen und 16 Pfenniggewichten oder machte 32 Hellergewichte aus. Der Wortstamm "quint" kommt aus dem lateinischen Wortschatz und steht für eine Fünf.
In der neuen Rechtschreibung deutet eine Schreibweise mit "ä" eher auf das Wort "Quantum" hin, was für eine beliebig große Menge stehen kann. Im Norddeutschen machte ein Quäntchen seit 1858 1/10 Lot aus.
Der fünfte Teil
Eine Gewichtsmark wurde in 16 Lot zu je vier Quentchen eingeteilt. Ein Quäntchen stellte also dem 64. Teil einer Gewichtsmark dar. Ein Quentchen entsprach auch vier Richtpfennigen, die im Mittelalter zwischen 0,9 und 1,1 Gramm wogen und die dem 256. Teil einer Reichsmark entsprachen.
Ab 1524 wurde das Gewicht des Quentchens von 3,34 g aufgrund des Gewichtes der Kölner Mark festgelegt, denn ein Zolllot entsprach damals 16,7 Gramm. Wurde dieses durch fünf geteilt, dann entstand ein Quent von 3,654 g. Die Habsburger beanspruchten dieses Privileg des Quentchens bis ins 18. Jahrhundert. Auch der Tiroler Reichstaler von Erzherzog Ferdinand (1573) wurde nach dem Privileg des Quentchens bemessen.
Das Quentchen war ein Vorläufer der heutigen Bezeichnung Gramm.
Quentchen im Volksmund
Diese Redensart aus dem Volksmund bezeichnet ein winzig kleines Stück. Bekannt sind ein Quentchen Glück, ein Quentchen Hoffnung, kein Quentchen Mitleid oder das letzte Quentchen. Ein Quentchen fehlt bei einem verpatzten Sieg, einer Niederlage im Fußball oder bei einer guten Schulnote. Ist etwas nicht gut gelungen, dann hat ein Quentchen gefehlt.
