Nadja's Erfahrungsbericht
Das Projekt Seitentausch ist ein Austausch zwischen Auszubildenden der Lebenshilfe Braunschweig und BTN Münzen.
Bereits zu Beginn meiner Ausbildung hat meine Ausbilderin mir von diesem Projekt erzählt, das regelmäßig von den Auszubildenden im zweiten Lehrjahr durchgeführt wird. Schon da war ich gespannt und habe mich auf das Projekt gefreut. Ich finde es schön, dass wir im Rahmen der Ausbildung die Möglichkeit erhalten, auch solche Themen abseits vom normalen Arbeitsalltag im Büro zu erleben. Da das Projekt durch die Coronapandemie mehrfach verschoben wurde, bin ich zu zwei Auszubildenden eines höheren Lehrjahres dazugestoßen und wir haben das Projekt zu dritt übernommen.
Bei dem Projekt geht es darum, andere Seiten des Lernens und des Umgangs mit verschiedenen Menschen kennenzulernen, während man inhaltlich ein Thema der Ausbildung bearbeitet.
Der Seitentausch wird in zwei Phasen aufgeteilt. Die erste Phase besteht darin, dass wir Auszubildende von BTN die Auszubildenden der Lebenshilfe über mehrere Wochen jeweils einen Tag besuchen und mit ihnen ein vorher festgelegtes Thema erarbeiten.
Da das Projekt einige Monate früher stattfinden sollte, stand das Thema „Postausgang“ bereits fest und es waren schon einige Inhalte von den beiden anderen Auszubildenden vorbereitet worden. Bei einem Treffen sind wir die Inhalte gemeinsam durchgegangen, haben den weiteren Verlauf des Projekts geplant und Aufgaben untereinander verteilt. Da wir die Gruppe der Lebenshilfe noch nicht kannten und nicht einschätzen konnten, wie sie auf uns, das Thema und die Aufgaben reagieren würden, haben wir zunächst nur den ersten Tag vollständig geplant, um uns ein Bild der Gruppe machen zu können und danach die weiteren Termine auszuarbeiten.
Am ersten Termin waren wir drei zunächst etwas unsicher, da wir mit einer gewissen Ungewissheit konfrontiert waren. Wie reagiert die Gruppe auf uns? Haben wir die Aufgaben zu einfach oder zu schwer gestaltet? Reicht der Aufgabenumfang oder werden wir viel eher fertig sein als geplant?
Nach dem ersten Ankommen und einer kurzen Vorstellungsrunde, war dieses Gefühl aber schnell verflogen. Wir sind gut mit der Gruppe klargekommen und wurden von den Teilnehmern nett empfangen, auch wenn sie zuerst sehr zurückhaltend waren. Je mehr Zeit wir miteinander verbracht haben, desto mehr sind alle Teilnehmer aufgetaut. Gestaltet haben wir die Treffen immer mit einer Abwechslung zwischen kleinen Erklär-Einheiten von uns und Aufgaben, die die Auszubildenden selbst bearbeiten konnten.
Für uns bestand bei der Planung die Herausforderung darin, zwischen relevanten und weniger wichtigen Inhalten zu differenzieren und so zu entscheiden, was genau wir den Teilnehmern beibringen möchten. Wir wussten nicht genau auf welchem Wissensstand die Auszubildenden bei dem Thema sind. Vielleicht wissen die schon alles, was wir uns für den ersten Tag überlegt haben und es wird für sie total langweilig?
Was wir aus diesem Projekt lernen konnten, ist vor allem mit einer unbekannten Gruppe umzugehen, diese anzuleiten und wie es ist, anderen etwas beizubringen. Wir haben uns darin verbessert, Inhalte zu präsentieren, vor einer Gruppe zu sprechen und auf unbekannte Situationen spontan angemessen zu reagieren.
Am letzten Termin haben die Auszubildenden der Lebenshilfe als Abschlussaufgabe einen Brief geschrieben und zu uns nach Meine geschickt. Dabei konnten sie alles, was zum Thema erarbeitet wurde, noch einmal selbst anwenden. Die erste Projektphase haben wir dann mit gemeinsamem Waffeln Backen ausklingen lassen.
Als zweite Phase stand der Besuch der Auszubildenden bei uns in Meine an. Zunächst haben wir ihnen einen Überblick über unseren Betrieb verschafft. Wer sind wir? Was machen wir? Was bieten wir für Produkte an? Nachdem sie das und die verschiedenen Abteilungen kennengelernt hatten, durften sie ihre eigene Sendung zusammenstellen, und zwar so, wie sie auch an echte Kunden versendet werden würde. Außerdem haben wir gemeinsam den täglichen Postgang übernommen und die Bearbeitung einer Wareneingangslieferung besprochen. Zusätzlich haben sie durch uns und weitere Mitarbeiter Einblicke in das Produktmanagement sowie Fulfillment erhalten. Als Abschluss des gesamten Projekts haben wir miteinander gefrühstückt und ein kleines Quiz über das Gelernte veranstaltet.
Insgesamt kann ich nur positiv über dieses Projekt berichten. Es hat mir Spaß gemacht, ich habe nicht nur mein Wissen weitergeben können, sondern auch selbst dabei etwas gelernt und würde jederzeit wieder mitmachen.
