Münzunion
In der Münzgeschichte kam es zu verschiedenen Münzunionen. Während diese nahezu ausnahmslos ohne Bedeutung blieben und meist auch nicht lange bestanden, hatten zwei dieser Unionen eine größere und länger anhaltende Bedeutung.
Anfänge der Lateinischen Münzunion
Die Lateinische Münzunion wurde am 23. Dezember 1865 zwischen Italien, Belgien, Griechenland, der Schweiz und Frankreich gegründet. Verschiedene weitere Länder orientierten sich während des Bestands der Union an den Vorschriften, traten ihr jedoch nicht bei.
Der Vertrag über die Union, welcher ursprünglich 1879 auslaufen sollte, wurde im Anschluss zunächst bis 1885 verlängert. In Deutschland waren zu jener Zeit die Taler als Silbermünzen in Gebrauch, die Währung durch den Silberstandard gedeckt, bevor sie 1871 durch den Goldstandard abgelöst wurde und das Silber seine monetäre Bedeutung verlor.
Goldstandard und Niedergang der Lateinischen Münzunion
Innerhalb kürzester Zeit sank das Wertverhältnis von 1:14 auf 1:100. Auf Grund der großen deutschen Silberverkäufe verlor das Metall in den folgenden Jahren dramatisch an Wert. Die einsetzende Silberinflation veranlasste schließlich die Lateinische Münzunion 1885, ebenfalls den Goldstandard einzuführen. Das erforderte einen neuen Vertrag der Lateinischen Münzunion, der zunächst bis 1891 Gültigkeit besaß und sich anschließend jeweils um ein Jahr verlängern sollte, falls nicht einer der Vertragsstaaten von seinem Kündigungsrecht Gebrauch machte, Papiergeld war in den Vertragsregelungen ausgeschlossen.
Diese Lücke nutzten Griechenland und Italien, um den Umlauf des Papiergeldes ohne Edelmetalldeckung zu steigern, Griechenland wurde deshalb für zwei Jahre aus der Union ausgeschlossen. Ähnlich wie bei der skandinavischen führte auch bei der Lateinischen Münzunion der Erste Weltkrieg zu derartigen Turbulenzen, dass die Union 1927 auseinanderbrach.
Eine weitere spannende Münzunion
Die Skandinavische Münzunion war die zweite größere Münzunion und wurde 1872 von Dänemark und Schweden auf Grund des von England ausgehenden neuen Goldstandards gegründet, welcher den bis dahin gültigen Silberstandard mehr und mehr verdrängte.
Norwegen trat der Münzunion 1877 ebenfalls bei. Somit hatten die Münzen, und später auch die Banknoten, aller drei Länder in allen Ländern Gültigkeit. Im Verlaufe der Skandinavischen Währungsunion wurde der dänische Reichstaler sowie die norwegisch-schwedische Währung Speciestaler durch die Krone ersetzt.
Ende der Währungsunion
Ab 1885 wurde aus der Münzunion eine Währungsunion mit Überweisungsmöglichkeiten und gegenseitiger Kreditgewährung. Die Basis der Union bildeten Goldmünzen mit Werten von 10 und 20 Kronen, welche als Kurantmünzen alle auf dem gleichen Münzfuß basierten.
Infolge der - insbesondere während des Ersten Weltkrieges - unterschiedlichen Geldpolitik konnte sich der Umrechnungskurs untereinander nicht bei 1:1 halten, was 1924 schließlich zum Ende der Währungsunion führte.