Unterstempel
Die Münzprägung benötigt zum Herstellen von Münzen neben dem Rohling der Münze (auch als Schrötling bezeichnet) Stempel, um das gewünschte Motiv zu prägen. Unterschieden wird hier zwischen dem Ober- und dem Unterstempel, die mit unterschiedlichen Motiven ausgestattet sind und so die Prägung der Vorder- und Rückseite in einem Arbeitsgang ermöglichen.
Generell ist an dem frei geführten Oberstempel eine deutlich schnellere Abnutzung zu verzeichnen als an dem fest sitzenden Unterstempel. Deshalb muss letzterer auch deutlich schneller ausgetauscht werden als der Unterstempel, um perfekte Ergebnisse zu erzielen. Von Numismatikern wird die durch den Unterstempel geprägte Seite der Münze auch als Avers, kurz: av beziehungsweise as, bezeichnet.
Vom Metall zum Geldstück
Generell wird bei der Münzprägung das Metall mittels mechanischem Druck in die Hohlräume des jeweiligen Stempels gedrückt. Ist durch den Stempelschneider das Relief zu groß und zu tief geschnitten worden, kann das Metall nicht mehr den gesamten Hohlraum ausfüllen. Das ist besonders dann gegeben, wenn sich auf Vorder- und Rückseite des Rohlings sehr hohe Reliefpartien gegenüberliegen. In diesem Fall ist nicht genug Metall für die Bilder beider Seiten vorhanden.
Der Entwurf der Münzbilder berücksichtigt generell, wie sich das Metall innerhalb der Prägung verteilen kann. Wird darauf nicht geachtet, dann bildet sich ein sogenanntes Ghosting. Gemeint ist damit, dass das Metall nun in den Unterstempel fließt und damit auf der Gegenseite der Münze nun das schattenhafte und zudem spiegelverkehrte Bild der anderen Münzseite erkennbar ist. Sehr bekannte Münzen dieser Art sind die britischen Pennies Georg V. Hier war der Kopf des abgebildeten Königs noch einmal als Schattenriss auf der Rückseite der Münze erkennbar.
Technisch erfolgte die Münzprägung dahingehend, dass der Unterstempel, der auch als Avers oder Vorderseite bezeichnet wird, in einen Holzblock oder Amboss eingelassen wird. Dann wird ein Metallstück als Rohling, das aus Gold, Silber, Kupfer oder einer Legierung bestehen kann, auf den Unterstempel aufgelegt. Der Rohling wird mit dem Oberstempel mittels mechanischer Kraft in den Unterstempel hineingeschlagen.